Einerseits hat das Bundesamt für Statistik die Leerwohnungsziffer per 30. Juni 2024 bekanntgegeben. Mit 1.08 Prozent lag diese wie erwartet unter dem bereits niedrigen Vorjahreswert von 1.15%. Während die zum Kauf angebotenen Wohnungen angestiegen sind, hat sich der seit 2021 anhaltende Rückgang des Angebots an leerstehenden Mietwohnungen fortgesetzt und entsprechend zu einem weiteren Rückgang der Leerwohnungsziffer geführt. Das gegenwärtig geringe Neubauvolumen im Vergleich zur anhaltenden Nachfrage dürfte den Druck auf die Angebotsmieten bzw. die Leerstandsziffern im Mietwohnungsmarkt weiterhin hochhalten.
Anderseits wurde vom Bundesamt für Wohnungswesen der Referenzzinssatz mit Stand per 30. Juni 2024 publiziert. Hier zeigte sich eine Seitwärtstendenz, d.h. der Referenzzinssatz lag unverändert bei 1.75 Prozent nachdem er in 2023 zweimal um je 25 Basispunkte auf 1.75 Prozent angestiegen ist. Der für die Festlegung des Referenzzinssatzes zugrundeliegende volumengewichtete Durchschnittszinssatz aller inländischen Hypotheken ist allerdings gegenüber dem Vorquartal von 1.72 auf 1.67 Prozent weiter gesunken. Sollte dieser Durchschnittszinssatz bei der nächsten Berechnung unter die Marke von 1.63 Prozent fallen, würde die letzte Erhöhung des Referenzzinssatzes wieder rückgängig gemacht, d.h. der Referenzzinssatz würde um 25 Basispunkt auf 1.50 Prozent sinken. Dies würde theoretisch eine Senkung der Bestandsmieten um 3 Prozent ohne Berücksichtigung weiterer relevanten Faktoren wie dem anteiligen Teuerungsausgleich implizieren.
Was ist für die weitere Entwicklung der Bestandsmieten zu erwarten? Die Berechnungen diverser Finanzinstitute ergeben hier ein unterschiedliches Bild. So erwarten zwar die meisten Banken eine erneute Reduktion des SNB-Leitzinses um 25 Basispunkte auf 1.0 Prozent per 26. September 2024, was die SARON-Hypotheken entsprechend günstiger machen würde. Während gewisse Finanzinstitute deshalb auch von einem entsprechenden Rückgang des Referenzzinssatzes auf 1.50 Prozent bei der Berechnung per Ende 2024 ausgehen, erwarten andere Institute aufgrund der teureren Refinanzierung auslaufender Festhypotheken aus der Tiefzinsphase keinen solchen Rückgang. Die gute Nachricht für bestehende Mieter ist auf jeden Fall, dass der Referenzzinssatz derzeit nicht weiter ansteigen dürfte, was den weiteren Aufwärtsdruck der Bestandsmieten limitiert. Insbesondere auch wegen der Teuerung, die mittlerweile ebenfalls rückläufig ist und zuletzt bei 1.1 Prozent (August 2024) lag. Die Vermieter dürften auf der anderen Seite von weiter steigenden Angebotsmieten und wieder attraktiveren SARON-Hypothekarzinssätzen profitieren können. Investitionen in Mehrfamilienhäuser sind also unseres Erachtens weiterhin eine interessante Anlagemöglichkeit.